100 Jahre kfd St. Blasius Balve – ein Anlass, einen Blick zurück zu werfen. 100 Jahre, in denen sich – gerade im Hinblick auf die Stellung der Frau in der Gesellschaft – viel verändert hat, und trotzdem sind wesentliche Züge unserer Gemeinschaft noch „wie vor 100 Jahren“!
Unsere Frauengemeinschaft wurde 1918 mit 74 Mitgliedern gegründet, heute sind wir stolz auf 400 Mitglieder. Damals gab es noch 2 Gruppie-rungen: den Katholischen Frauenbund und die Jungfrauencongregation, die 1923 im Frauenbund aufgegangen ist. Die Fahne dieser Congregation, die aus der Zeit vor 1918 stammen muss, ist heute noch in unserem Besitz und in einem sehr guten Zustand.
Zu dieser Zeit zählte der Frauenbund schon 120 Mitglieder. 1939 wurde der Frauenbund verboten und das Ver-mögen beschlagnahmt. 1945 wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Seit 1951 gibt es einen Zentralverband der katholischen Frauen- und Müttergemeinschaften Deutschlands. Eine Mitgliederkartei unserer kfd wurde erstmals 1985 von Ilse Thiel erstellt.
Anfangs traf sich der Vorstand in unregelmäßigen Abständen im Privathaus der jeweiligen Vorsitzenden, so, wie es die Aufgaben erfor-derlich machten. Von 1932 bis 1958 sind keine Aufzeichnungen gemacht worden, danach traf man sich auf dem Kirchensaal, seit den 80er Jahren im Marienheim.
Zu den Anfangszeiten lagen die Aufgaben der Mitglieder hauptsächlich im caritativen Bereich. Ein funk-tionierendes Sozialsystem gab es noch nicht. So fertigten die Frauen Säuglingswindeln für bedürftige Frauen (1924), versorgten Kranke mit Mittagessen (1924), unterstützten 60 Kinder mit Mützen und Winter-kleidung (1924) sowie Kommunionkinder mit Kleidung (1928). Im Jahre 1933 wurde eine Volksküche eröffnet, in der täglich 50 Portionen für 10 Pfennig ausgegeben wurden. Außerdem wurde eine Straßen- und Hauskollekte gehalten, mit deren Erlös (46 Reichsmark) 2 Mütter für 4 Wochen in Kur geschickt wurden. Solche caritativen Ausgaben finden sich bis Ende der 50er Jahre in den Kassenbüchern und Protokollen.
1936 fand die erste Gemeinschaftsmesse statt, seit 1993 wird im Anschluss daran ein Mal im Monat gemeinsam gefrühstückt. Seit dieser Zeit finden auch regelmäßig Wallfahrten nach Werl statt.
1960 gab es erstmals eine Art Karnevalsfeier im Kirchensaal, danach im Jugendheim, das zu der Zeit gebaut wurde (Durch den Verkauf von Bausteinen konnte die Frauengemeinschaft 1000.—DM spenden). 1964 wurde erstmals Wein auf einer Karnevalsfeier ausgeschenkt! Bis heute zählt die Karnevalsfeier zu einem gut besuchten festen Bestandteil unserer Gemeinschaft.
1963 bot man das erste gemeinsame Rosenkranzknüpfen an, welches bis heute fester Bestandteil unseres Jahresprogramms ist.
Seit 1961 wurden die älteren Mitglieder am Nikolaustag eingeladen, bis dieser Nachmittag 2004 aus der Adventszeit auf Karneval verlegt wurde.
Wie auch schon in den 20er Jahren fand 1959 ein Ausflug mit Dechant Löcker und 125 Teilnehmern statt. Seitdem sind die Frauen regelmäßig „auf Tour“ gegangen, und auch in unserer Zeit treffen diese Ausflüge auf große Resonanz.
1987 wurde die erste „Krabbelstube“ für junge Mütter mit ihren Kleinkindern eingerichtet, 1990 fand der erste Nikolaus-Nachmittag für Krabbelgruppen statt. Seit 1994 bieten wir ein Mutter-und-Kind-Turnen an. Zu diesem Zeitpunkt sind die Krabbelgruppen überfüllt.
Aber auch zu der Zeit stellte sich der Vorstand die gleiche Frage wie wir heute: wie gewinnt man junge Frauen als Mitglieder? Zu diesem Zweck wurde 1988 ein „Klöntreff“ eingerichtet, der aber 1990 wegen geringer Beteiligung wieder eingestellt wurde.
Seit 1996 hat man die Tradition des Krautpacken Sammelns wieder aufgenommen, von Anfang an wurden die Einnahmen gespendet.
Zu unseren langjährigen Angeboten gehören auch der Handarbeits- und Singekreis, die sich aber im letzten Jahr aus Altergründen aufgelöst haben.
Einen Spiegel der sich wandelnden Gesellschaft bilden die Vorträge, die im Laufe der Jahrzehnte gehalten wurden:
1924 Erste Hilfe bei Unglücksfällen
„Das nutzbringende Wirken der Frau in der Familie und in der Gemeinde“
1926 Servierkursus
1930 „Neuzeitlicher Gartenbau“, Bezirksgruppe Hönnetal des Katholischen Dt. Frauenbundes
1933 „Wohnen einst und jetzt“, Tipps zur geschmackvollen Einrichtung
1960 Dekanatstreffen, Vortrag von Frau Lange aus Paderborn zur Aktivierung der Frauen- und Müttervereine
1961 „Tipps zur Verwendung von Tiefkühlkost“
1986 „Die Hausfrau und ihre Umwelt“
1988 „Anleitung zur Säuglingspflege“
1990 Hardanger-Kursus
„Ernährung“
1991 „Advent und Weihnachten mit Kleinkindern“
1992 „Information über Gefrier- und Tiefkühlkost“ mit Kostproben
„Chemie im Kinderzimmer“
„Mit Kindern zu Gott sprechen“
1995 Vortrag über Venenleiden
„Befreie mein Herz von der Angst“
1998 „Wert der Haus- und Familienarbeit“
1999 „Laien in der Kirche“
2000 „Organspende – Das Für und Wider“
2001 Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung
2002 „Gesund und froh im Alter“
Schnupperkurs am PC
2003 Seminar „Rund um den Wein“
2006 „Gut leben statt viel verbrauchen – Grundlagen eines nachhaltigen Konsums“
2009 Arzneimittel richtig anwenden
Unsere Präsides | Unsere Vorsitzenden |
1918 Dechant Franz Amecke | 1918 Franziska Gercken |
1933 Dechant Wilhelm Bödicker | |
1936 Hilde Gercken | |
1938 Tetta Schulte | |
1958 Dechant Josef Löcker | Ca. 1960 Maria Haarmann |
Josefa Ruschepaul | |
1970 Hildegard Midderhoff | |
1974 Führungsteam (Margret Bathe, | |
Liesel Hahn, Ilse Thiell | |
1977 Pfarrer Ludwig Kinkel | 1977 Anneliese Böckelmann |
1978 Hanna Brolle | |
1987 Dorothee Rüth | |
2001 Pfarrer Dr. Richter | 2001 Elsbeth Ruschepaul |
2012 Pfarrer Andreas Schulte | 2013 Angelika Schulte |